Editorial 19/2024
Im Herbst 2024 von Eva Pföstl
Wer die Schalterhalle der Volksbank betritt, das Frauenmuseum besucht oder den Durchgang vom Rennweg zum Supermarkt benutzt, befindet sich in der Kirche bzw. im Klostergebäude der Klarissen. Hinter hohen Klostermauern lebten Ordensfrauen jahrhundertelang in strenger Klausur. Der Orden widmete sich in erster Linie dem Gebet. Um 1300 gab es in ganz Europa 413 Klöster. Der Unterhalt wurde von der oft reichen Mitgift adeliger Frauen, von Stiftungen und Zinsen bestritten. Allein im Burggrafenamt besaß das Meraner Kloster Häuser am Rennweg, Besitz in Mais, Gratsch, Passeier, Ulten, Mitterlana, Algund und Marling; landesfürstliche Freiheitsbriefe sicherten zusätzliche Privilegien. Die Äbtissin war Mitglied der Tiroler Landstände, was die Bedeutung des Klosters unterstreicht.
Und wenn irgendein Bischof versuchte, diese Privilegien aufzuheben, dann reagierten die Äbtissinnen hart. Als der Churer Bischof Johannes von Flugi Mitte des 17. Jhs. verschiedene Rechte wie das der Visitation über das Kloster beanspruchte, verweigerten ihm die Nonnen diese. Der Bischof antwortete mit Bann und Interdikt. Die Auseinandersetzung dauerte über 100 Jahre. Genaueres dazu und mehr über die weitere wechselvolle Geschichte des Klosters lesen Sie in unserer Titelgeschichte, die Veronika Rieder für uns recherchiert hat.