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  3. „Geberge“ - Einladung zu einer Reise in eine langsamere Welt
Lesezeit: 4 min

„Geberge“ - Einladung zu einer Reise in eine langsamere Welt

Im Herbst 2012 von Gudrun Esser

Dieser Artikel erschien vor 13 Jahren im Meraner Stadtanzeiger und ist unter Umständen nicht mehr ganz aktuell

Gehören Sie auch zu den Menschen, die hin und wieder in Gedanken schwelgen, sich aus dem Jetzt in eine Welt hineindenken, die nicht wirklich der entspricht, die sie derzeit umgibt? In Meran nimmt Sie derzeit jemand an die Hand, um Sie in eine neue Welt zu entführen.

Uta Neumann ist eine große, burschikos und zunächst recht kühl wirkende Frau. Eine Norddeutsche – ein wenig unnahbar wirkend auf den ersten Blick. Auch ihre Fotografien wirken zunächst verschlossen. Fotografien, stabil eingerahmt, wie von einem dünnen Nebel überdeckt. Farbfotografien, aber nicht bunt. Schwarz-weiß, aber nicht düster. Sie sind unaufdringlich. Ansprechend. Aber sehr leise. Man muss sich durch den scheinbaren Schleier, der sie zu umgeben scheint, hindurchschauen. Bis man in ihnen verschwindet. Vielleicht nehmen uns nicht alle Fotografien mit. Wenn wir uns aber auf die einzelnen Motive einlassen, ist das der Beginn einer wunderbaren Reise in eine andere Welt. Es ist die Welt, das Innere der Fotografin selbst. Neumann selbst zieht sich an der Pforte jedoch zurück und überlässt uns ihr Haus, auf dass wir uns selbst dort zuhause fühlen. „Nicht umsonst heißt der Titel der Ausstellung Geberge“, erläutert Neumann ihre Arbeiten. „Sie verbergen etwas. Zugleich muss man bereit sein, um die Welt, die sich hinter den Fotografien verbirgt, zu entdecken, wie bei einem Anstieg in den Bergen.“ Wir in den Alpen wissen, was uns meist erwartet: Ein wunderbarer Ausblick, der auch die Gedanken in die Ferne schweifen lässt.

Ein Jahr lang hat Uta Neumann die Ausstellung in Meran vorbereitet. Sie hat ein Modell der Galerie angefertigt, um ihren Schatz auszustellen. „Als ich herkam, war ich ganz verdutzt. So eine winzige Galerie, so kleine Räume. Ich habe mich gefragt, wie ich dort tatsächlich meine Bilder aufhängen kann, dass sie ihre Wirkung nicht verlieren.“ Sie lacht befreit auf. Eine herzliche Frau, die unter der kühlen Schale ihrer Bilder viel Sonnenschein verbirgt.

Die Auswahl der Motive hat sie nach einem klaren Konzept vorgenommen. Jene ausgewählt, die am besten ihr Haus widerspiegeln, wenngleich keines der Bilder auch nur annähern spiegelt. Wenn Neumann von ihrem Haus spricht, meint sie ihr inneres Haus. Ihr Empfinden, ohne dabei schwer oder esoterisch zu werden. Die Motive hat sie auf der ganzen Welt gesammelt, ohne den Ort ihres Entstehens zu zeigen. Wir sehen nicht, welche Aufnahme aus New York stammt, welche aus dem Tessin oder aus Asien. Uta Neumann will auch keine Reise in ferne Länder dokumentieren. Vielmehr hat sie Momente festgehalten. Diese besonderen Stellen in unserem Leben, an denen wir innehalten und uns, wenngleich tausende Kilometer von daheim entfernt, heimelig fühlen. Motive, die letztlich das Lebensgefühl der Fotografin in genau jenem Moment, in dem sie auf den Auslöser drückt, wiedergeben.

Der Ausschnitt eines Gebäudes, ein See, in dem erbarmungsvoll ein Bäumchen zu ertrinken droht. Ein Rastplatz, der sich in seiner Geometrie ganz seinem Besucher unterordnet. Kalt, nicht einladend und doch Neugierde erweckend. Der in allen Grautönen der Entstehungsgeschichte aus einem Bachbett hervorlugende Flussstein. Wenngleich keiner dieser Ausschnitte mit dem anderen verbunden zu sein scheint, sind sie alle in die Magie eines alle verbindenden Lichtes getaucht, die sie zu einer in sich ruhenden Familie verbindet.

„Wie mir das technisch gelingt? Gute Frage!“ Und Uta lacht herzhaft und steckt uns damit genauso an, wie mit ihren Bildern. „Ich mache Aufnahmen fast immer bei bewölktem Himmel. Das ist so, als verschwände die Welt hinter einem riesigen Milchglas – so erhalte ich diese monochrome Optik.“

Eine Märchenwelt beschreibe sie aber nicht. Uta Neumann dichtet mit ihrer Kamera. Und der Dichterin gelingt, wofür andere Worte benötigen: Sie öffnet unsere Seele und Herzen. Ehe wir uns versehen, verschwinden wir in dieser Welt. Die um uns herum beginnt im selben Moment auch, das Tempo zu drosseln.

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