Wie werden Mitarbeiter des Gesundheitswesens Experten der Suizidprävention?
European Alliance Against Depression
25. June 2024
Südtirol hat eine großartige Leistung vollbracht. Von 1990 bis 2023 ist die Suizidrate von 20,1 auf 8,9 Opfer pro Jahr pro 100.000 Einwohner gefallen. Dieser Rückgang an Toten von eigener Hand konnte nur gelingen, weil Fachleute und Südtiroler Bevölkerung seit Langem sehr aufmerksam darauf achten, dass schwere psychische Krankheiten und seelische Krisen möglichst nicht tödlich enden. Es ist ein großer Erfolg einer gemeinsamen Anstrengung. Es ist die Leistung eines funktionierenden Netzwerks der Humanität.
Aber jedes Suizidopfer ist eines zu viel. Hilfeleistung und Vorbeugung können noch verbessert werden. Zum Beispiel im Krankenhaus. Dort nehmen sich in Italien die meisten Menschen nicht etwa an den Psychiatrien, sondern an den Internistischen Abteilungen das Leben. Psychiatrien sind kleine Abteilungen von maximal 15 Betten, mit viel betreuenden und aufmerksamen Menschen um die psychisch Kranken herum. Das bedeutet großen Schutz. Andere Abteilungen sind viel größer, haben weniger Mitarbeiter und sind nicht auf den Schutz vor Selbsttötung ausgerichtet. Schwere Krisen von behandelten Patienten werden nicht so leicht bemerkt.
Das können wir in ganz Südtirol ändern. Das Gesundheitswesen soll gesund und am Leben erhalten. Dazu sollte jedes Mitglied, vom Generaldirektor bis hin zur Reinigungskraft, von der Sekretärin zur Primaria wissen, wie man Suizidgefahr erkennt und begegnet. Im Krankenhaus und außerhalb.
Der Algorithmus, den ich dazu entwickle, nenne ich Brief Anti-Suicidal Intervention, BASI. Klingt harmlos, ist aber lebensrettende Basis. Es ist das Minimum dessen, was Mitarbeiter im Gesundheitswesen können sollten. Es umfasst drei Fragen und drei Maßnahmen. Die Fragen sollte jeder auswendig wissen, sie erfordern Mut.
- Frage: Ich mache mir Sorgen um Sie. Denken Sie an Suizid?
- Bei Bejahung, bitte die zweite Frage: Wüssten Sie, wie Sie es täten?
- Lassen Sie sich den Plan genau schildern, falls einer vorliegt. Dann fragen Sie bitte: Haben Sie bereits Vorbereitungen getroffen?
Wenn alle drei Fragen bejaht werden, lassen Sie den Betroffenen nicht mehr alleine und holen den Bereitschaftspsychiater. Außerhalb des Krankenhauses lassen Sie ihn nicht alleine und verständigen 112.
Wenn die Fragen eins und zwei positiv beantwortet werden, soll der Betroffene möglichst rasch zum Psychiater kommen. Ihn in der Zwischenzeit nicht alleine zu lassen und im Krankenhaus das Team, außerhalb des Krankenhauses die Familie einzuweihen, erhöht die Sicherheit.
Wird nur die Frage eins positiv beantwortet, drängen Sie bitte den Betroffenen dazu, eine Fachperson aufzusuchen, Hausarzt, Psychologen oder Psychiater. Vereinbaren Sie den Termin im Beisein des Betroffenen selbst oder lassen Sie ihn das in Ihrem Beisein tun. Dann hat er einen minimalen Betreuungsplan als Hilfe gegen das Chaos der Krise.
Jetzt kommt es ganz verdreht: Spielen Sie das Ganze mit einem anderen Mitarbeiter im Gesundheitswesen durch. Der eine spielt den suizidalen Patienten, der andere den Helfer, der die Fragen stellt. Wenn Sie das dreimal in beiden Rollen machen, haben Sie alles gut gespeichert und können es auch abrufen, wenn Sie sehr abgelenkt oder gestresst sind. Und Sie haben spielerisch gelernt, Leben zu retten. Psychische Erste Hilfe ist nicht so schwer.
Roger Pycha
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