Grüne Rösch Verdi - Megaprojekte in Meran

28. January 2025

Megaprojekte in Meran: „Einheimische müssen profitieren, nicht nur die Investoren“

 

Wenige Monate vor den Wahlen haben SVP, Civica und Alleanza zwei gewichtige Änderungen am Bauleitplan vorgenommen. Gegenüber dem Bersaglio-Gebäude soll ein 35 Meter hohes Wohnsilo entstehen. Ähnlich überdimensioniert sind die Pläne für das ehemalige Cafa-Gebäude an der Marlinger Brücke. Doch eine Garantie der Investoren für leistbare Wohnungen gibt es nicht. „Bürgermeister Dario Dal Medico und seine Vize Katharina Zeller machen die Stadt zum Spielball der Investoren. Diese Umwidmungen haben massive Folgen für die Stadt, doch es profitieren vor allem die privaten Investoren“, so die Grüne Stadtliste heute bei einer Medienkonferenz. „Dabei brauchen wir endlich Lösungen, die den Meranerinnen und Meraner zugute kommen.“

 

Die astronomischen Wohnungspreise sind ein enormes Problem für die Familien, Angestellte und die Wirtschaft in Meran. Der Druck auf die Politik ist damit enorm. Der Meraner Wohnungsmarkt braucht dringend Lösungen, doch es gibt auch zahlreiche Fallstricke, wie die beiden Großprojekte ex Cafa und ex Marinello zeigen. „Unterm Strich muss ein Gewinn für die Allgemeinheit stehen: Wir brauchen nicht einfach nur mehr Wohnungen, die dann teuer, zum Beispiel an Feriengäste verkauft werden oder für die einheimische Bevölkerung nicht erschwinglich sind. Wir brauchen leistbare Wohnungen für die Meranerinnen und Meraner“, so Julia Dalsant, Fraktionssprecherin der Grünen Stadtliste Meran. „Ohne Verhandlungsgeschick, Rückgrat und Wille zur Transparenz könnte der Schuss nach hinten losgehen.“

 

Wohnsilos verändern die Stadt massiv

Die Stadtregierung Dal Medico-Zeller liefert bei zwei Projekten derzeit Anschauungsmaterial, wie es nicht geht. Die Zahlen sind eindrücklich. Die Eigentümer des rund 1,3 Hektar großen ex-Cafa-Areals wollen etwas mehr als 76.000 Kubikmeter oberirdisch verbauen. Die Gebäude sollen 33 Meter bzw. 10 Stockwerke hoch sein. Im Vergleich: Das neue Alperia-Gebäude in unmittelbarer Nähe misst 22 Meter. In die Höhe soll es auch in der Schießstandstraße gehen, wo sich heute die Handwerkerzone „Marinello“ befindet. Die Veba Invest der Gruppe Unterberger will auf 35 Meter hinaus und knapp 30.000 Kubikmeter verbauen. „Werden beide Projekte so umgesetzt, ändert sich das Gesicht der Stadt Meran radikal. Da sagt schon der Hausverstand, dass zunächst einmal der unabhängige Gestaltungsbeirat einbezogen werden sollte – was die Stadtregierung nicht getan hat. Wenn der Bauleitplan erst einmal genehmigt ist, haben die Investoren das Recht darauf, die Gebäude so hoch und groß zu errichten“, so Johannes Ortner von der Grünen Stadtliste.

 

Keine Garantie für leistbares Wohnen

Trotz dieser massiven Eingriffe erhält die Stadt keinerlei Garantien, dass damit leistbarer Wohnraum geschaffen wird. Die Investoren habe ihre beiden Projekte als „Zone zur städtebaulichen Umstrukturierung“ eingereicht. Die im Gesetz vorgesehene Verpflichtung für Wohnen mit Preisbindung entfällt damit: Die Wohnungen können auf dem freien Markt für teures Geld verkauft werden – außer die Gemeinde handelt etwas anderes aus. Allerdings heißt es in den Unterlagen der Veba Invest: „Die Vorgabe spezifischer Nutzungen des Wohnvolumens erfolgt nicht in diesem Rahmen.“ 

60 Prozent der Wohnungen, die anstelle des Cafa-Gebäudes entstehen, sollen für Ansässige reserviert werden – genauso viele, wie bei Neubauprojekten normalerweise vorgesehen sind. „SVP, Civica und Alleanza lassen sie sich mit allgemeinen Auflagen und schwammigen Aussagen zur Qualität der Wohnungen abspeisen, gestehen den Investoren aber mehr als großzügige Baurechte zu“. Dabei ist die Änderung des Bauleitplans jener Moment, um die Eckpfeiler auszuhandeln, zum Beispiel, dass es auch Mietwohnungen geben muss und die Wohnungen für Ansässige nicht allein straßenseitig angelegt sind. „Von diesen Projekten profitieren einmal mehr hauptsächlich die Bauunternehmen und nicht die Meranerinnen und Meraner“, so Madeleine Rohrer, Landtagsabgeordnete und ehemalige Urbanistik-Stadträtin.

 

Mobilität mit vielen Fragezeichen

Der Fall der Handwerkerzone Marinello liefert noch mehr Anhaltspunkte, dass hier nicht mit Weitblick und im Sinne der Allgemeinheit entschieden wird. Das Projekt sieht den Bau eines neuen, unabdingbaren Straßenabschnitts vor. Damit könnten endlich die Probleme am Bahnübergang (Speckbacherstraße) dauerhaft gelöst werden. Wie viel die Arbeiten kosten, wer dafür bezahlt und zu welchen Gegenleistungen sich die Investoren für die Änderung des Bauleitplans verpflichten, ist aus den Unterlagen nicht zu entnehmen. Es heißt dort lapidar: „Nichts hindert private Akteure jedoch daran, die entsprechenden Arbeiten auszuführen, sei es zur Anrechnung oder aufgrund von Vereinbarungen, die im Rahmen eines entsprechenden Vertrages getroffen wurden.“ Vom Vertrag selbst fehlt jegliche Spur. Doch der Investor bekommt von der Gemeinde bereits jetzt ein Stück öffentliche Grünfläche dazu und äußerst großzügige Baurechte.

 


Verkehrstechnische Fragezeichen gibt es auch an der Marlinger Brücke. Laut Unterlagen erfolgt die „Abwicklung des Fahrzeugverkehrs innerhalb des Gebiets vorwiegend unterirdisch“. Ob das bedeutet, dass endlich mehr Platz für Fußgänger und Radfahrende geschaffen wird, damit sie sicher vom Untermaiser Bahnhof auf die Brücke kommen, bleibt offen.
„Es ist klar, dass wir alle Instrumente nutzen müssen, um mehr leistbare Wohnungen für die Meranerinnen und Meraner zu schaffen. Doch mit der Stadtregierung Dal Medico-Zeller wird Meran zum Eldorado für einflussreiche Bauunternehmen. Die Meranerinnen und Meraner tragen die Folgen und schauen selbst durch die Finger“, so Gemeinderat Toni Ladurner.

 

Grüne Stadtliste Meran schafft Transparenz

„Wir brauchen günstigen und zugleich qualitätsvollen Wohnraum zum Kauf und zur Miete für die Meranerinnen und Meraner. Dafür gibt es eine Reihe von Instrumenten: Die Gemeinde muss selbst mehr Wohnungen bauen und Grund zur Verfügung stellen, es braucht Mehrgenerationenhäuser, eine ausgebaute Zusammenarbeit mit dem Wobi und die Förderung von gemeinnützigen Wohnbau-Genossenschaften“, so Dalsant, Ladurner, Ortner und Rohrer. „Die Stadtregierung Dal Medico-Zeller war mit diesen und weiteren Maßnahmen jahrelang zu zögerlich und wirft sich nun ein paar ausgewählten Investoren an den Hals. Dabei brauchen wir eine ausgewogene Stadtentwicklung, die auch der Allgemeinheit zugutekommt – gerade auch mit Blick auf das Kasernenareal."

 

Diesen Donnerstag lädt die Grüne Stadtliste Meran alle Interessierten um 20.00 Uhr in der Bar „Pido“ (St. Josefstraße 6) zu einem Treffen ein, um die beiden Bauleitplan-Änderungen gemeinsam zu besprechen. Denn bis zum 7. Februar ist es noch möglich, Einwände bei der Gemeinde Meran zu hinterlegen.
 


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