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  3. Trauern - ein individueller Prozess
Lesezeit: 3 min

Trauern - ein individueller Prozess

Im Winter 2016 von dialogo

Dieser Artikel erschien vor 9 Jahren im Meraner Stadtanzeiger und ist unter Umständen nicht mehr ganz aktuell

Mein Name ist Hildegard und ich mache mir große Sorgen um meine 16-jährige Enkelin Claudia. Ihre Mutter Sigrid, meine Tochter, ist vor drei Monaten verstorben. Sigrid war über Jahre hinweg schwer krebskrank. Wir waren wohl vorbereitet auf ihren Tod. Meine Enkelin Claudia kann jedoch gar nicht mit dem Tod ihrer Mutter umgehen. Claudia lebt bei mir und meinem Mann. Sie ist launisch, immer wieder kränklich, will tageweise nicht in die Schule, isst nicht. Sie zieht sich immer wieder zurück, schreibt ziemlich erschreckende Texte, malt düstere Bilder und schläft sehr unregelmäßig.

Meine Enkelin wird bereits von einer Psychologin begleitet, ich merke auch, dass sie dieser vertraut und ihr die Gespräche gut tun, aber ich kann ihre Reaktion einfach nicht verstehen. Haben Sie eine Erklärung für diese Verhaltensweisen?
P.P.: Es tut mir sehr leid, dass Ihre Familie den frühen Tod von Frau Sigrid erleiden musste. Seelisch hat Claudia wohl sehr viel Schmerz und Entbehrungen erlebt. Sie sprechen von einer  jahrelangen Erkrankung der Mutter. Die Tatsache, dass Claudia nach dem Tod der Mutter bei Ihnen lebt, erstaunt mich. Wie ist die Beziehung von Claudia zu ihrem Vater?

H.: Claudias Eltern haben sich bereits vor 12 Jahren getrennt. Claudias Papa hat seit Jahren wechselnde Beziehungen. Er führt ein sehr ungezügeltes Leben und hat meistens nur Versprechungen gemacht. Über Jahre hinweg gab es kaum Kontakt zwischen Tochter und Vater. Erst seit 3 Jahren besteht wieder Kontakt.
P.P.:
Das heißt, Claudia musste zum Leiden der Mutter auch noch über Jahre emotionale Enttäuschungen durch den kaum präsenten und unverlässlichen Vater erleben. Wenn ich Ihnen eines ganz nahe ans Herz legen darf: Lassen Sie dem jungen Mädchen jetzt die Zeit zum Trauern. Sie wird Schonung und Zuwendung brauchen. Erlauben Sie ihr die Schonung, lassen Sie Erinnerungen mit ihr aufleben. Setzen Sie sie nicht unter Druck und verlangen Sie nicht von ihr, ein funktionierendes junges Mädchen zu sein, das immer gesund ist, die Schule besucht, isst und schläft, so wie es sich für sie „gehören“ würde. Trauer ist bei jedem Menschen anders und darf bei jedem anders sein. Versuchen Sie den hilfreichen Bewältigungsstil der Kreativität zu verstärken, auch wenn es Sie vielleicht erschreckt, was Ihre Enkelin niederschreibt. Innere Zustände zu Papier zu bringen und/oder übers Malen zum Ausdruck zu bringen, gilt als besonders heilsam.

H: Mir kommt vor, dass Claudia keine normalen Gefühle mehr hat. Sie ist zwischen dem bekannten „Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt“. Ich kann diesen Schwankungen schwer folgen.
P.P.:
Einerseits ist das Mädchen wohl erleichtert, dass die Mutter nach jahrelangem Leiden sterben konnte, andererseits ist sie gequält, denn sie hat die Mutter verloren. Die Patientin erlebt den bizarren Mix von Leiden und Leben. Die Symptome, die Claudia zeigt, wie beispielsweise das phasenweise essgestörte Verhalten, sind als ein „Sich-spüren-wollen“ zu deuten. Sie spürt, dass ihr Körper lebt, dass er reagiert und sie hat das Gefühl, Kontrolle über sich selbst zu haben, die Kontrolle, die einem völlig entgleitet, wenn man einen Menschen gehen lassen muss. Claudia gestaltet ihr Leiden durch die Verhaltensweisen, die sie momentan zeigt.

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Ausgabe 4/2016
Meraner Stadtanzeiger 4/2016
Thu, 18. Feb 2016

  • Editorial 04/2016
  • Alle(s) für eine saubere Stadt
  • Fürs Gutsein belächelt
  • Trauern - ein individueller Prozess
  • Zur Prantneralm
  • Papst Franziskus und das Heilige Jahr

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