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Lesezeit: 2 min

Wenn die Sprache Koffer packt

Im Sommer 2017 von Dr. Luis Fuchs

Dieser Artikel erschien vor 8 Jahren im Meraner Stadtanzeiger und ist unter Umständen nicht mehr ganz aktuell

„Wir haben eine Reihe von kleinen Anpassungen vorgenommen, das Resultat war aber eine Verschlimmbesserung“, rechtfertigte sich nüchtern der Technikchef A. Green beim Großen Preis von Monaco auf die Frage, was mit den plötzlich unter ferner liefen fahrenden Mercedes-Rennfahrern los war. Auf Anhieb vermutet man, beim Ausdruck Verschlimmbesserung handle es sich um eine neudeutsche Wortschöpfung. Dies trifft nicht zu, denn der Ausdruck ist bereits in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts vom Schriftsteller Georg Christoph Lichtenberg geprägt worden. Die Wörter „Verschlimmerung“ und „Verbesserung“ sind ineinander verschachtelt worden, das durch diese Wortkreuzung entstandene neue Wort nennt man „Kofferwort“. Wer erinnert sich nicht an bestimmte Momente, in denen wir versuchten, etwas zu verbessern, wobei wir es am Ende völlig ruinierten? „Muss man denn alles verschlimmbessern?“, bekommen wir nicht selten zu hören. Die ÖVP-Politikerin Maria Rauch-Kallat hat den Vorschlag eingebracht, die österreichische Bundeshymne geschlechtsneutral umzuformulieren. Der Satz „Heimat bist du großer Söhne“ sollte durch die Wortfolge „Heimat großer Töchter, Söhne“ ersetzt werden. Missbilligende Reaktionen blieben nicht aus; u. a. lehnte der Innsbrucker em. Universitätsprofessor Dr. Sigurd Paul Scheichl die Textänderung ab: Sie sei eine gut gemeinte „sprachliche Verschlimmbesserung“ und zeuge von mangelndem Respekt für die österreichische Geschichte.

„Wir wandeln uns … Nichtsdestotrotz geschieht auch heutzutage noch manches, was der Steinzeit ähnlich sieht“, bedeutete uns Erich Kästner im Gedicht „Der Handstand auf der Loreley“. Das Adverb nichtsdestotrotz ist ebenfalls ein Kofferwort, in dem die beiden Wörter „nichtsdestoweniger“ und „trotzdem“ zu einem verschmolzen wurden. Der scherzhafte Ausdruck entstand in der Studentensprache des 19. Jahrhunderts, in der Verballhornungen hoch im Kurs standen. Im Lateinunterricht verständigte man sich gar mit einem „nihilo trotzquam“. Auch in den Duden hat das „nichtsdestotrotz“ als umgangssprachlicher Ausdruck Eingang gefunden.

Gelegentlich wird im deutschen Sprachraum eher scherzhaft die Wortkreuzung jein gebraucht. Der Ausdruck wird meistens dann verwendet, wenn eine Frage gleichzeitig mit „ja“ und „nein“ beantwortet werden kann. Auf das „jein“ folgt eine Ausführung, die das Für und Wider darlegt.

Besonders die Werbesprache greift zu Kofferwörtern, um ihre Aussage ausdrucksstärker zu gestalten. So werben Ferienhäuser an der sardischen Bucht von Asinara mit Kurlaub für Frauen. Als Kultourstadt wirbt Gotha für seine Veranstaltungen. Unter dem Motto Literatour locken Verlage und Buchhandlungen von Neukölln zu Lesungen und Ausstellungen. In Mainz bietet das Sparadies gebrauchte und nützliche Sachen an. Das Motel, aus „Motor“ und „Hotel“ in ein Wort verschmolzen, wirbt u. a. mit einem Brunch. Auch dies ist ein Kofferwort, kombiniert aus dem englischen „breakfast“ und dem „lunch“.

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