Die Seniorenpflegeresidenz Martinsbrunn
Im Herbst 2024 von Leo Matzneller
Erika Gufler ist zuständig für die Pflege in der Seniorenresidenz, in der Palliativstation und in der Klinik. Seit 2018 arbeitet sie in der Pflege, 2022 stieg sie zur Pflegedienstleiterin auf. Sie empfängt mich mit einem offenen, gewinnenden Lächeln.
Zunächst möchte ich – als selbst Betroffener – wissen, wie sich die Covidzeit in Martinsbrunn ausgewirkt hat.
MS: Sie haben die Covidzeit hier miterlebt. War es schlimm?
Erika Gufler: Ja. Die Covidzeit war eine Ausnahmesituation für alle, besonders für das Seniorenwohnheim. Es hat uns ganz stark getroffen, die erste Welle hat uns verschont, aber die zweite hat es uns arg getroffen. Zum Glück gab es wenig Krankenstände. So haben wir die Turnusse aufrechterhalten können. Das gesamte Personal war so eingesetzt, dass eine Covidstation mit ärztlichem Leiter und Krankenpflegekoordinator eingerichtet werden konnte. Das gesamte Personal hat bestens gearbeitet, auch das Verwaltungspersonal, die Hausmeister, alle haben zusammengeholfen. Und so konnten wir die Pflege aufrechterhalten. Es war eine große Herausforderung. Die psychische Belastung war hoch, die Auszeiten der Angestellten zum Glück nur kurz.
MS: Hat die Klinik wegen der Impfflicht Personal verloren?
E. Gufler: Ganz wenig. Durch die Suspendierung fielen eine bis zwei Pflegepersonen weg.
MS: Wie viele Senioren leben hier?
E. Gufler: Die Senioren- und Pflegeresidenz Martinsbrunn bietet 90 Meraner Bürger/-innen Unterkunft und Verpflegung sowie Pflege. Wir haben drei Stockwerke; pro Stock gibt es 30 Bewohner, davon sind 85 Langzeitpflegepersonen. Wir haben weiters fünf Plätze für Kurzzeitpflege: ein wichtiges Angebot zur Entlastung der Angehörigen. Wir haben eine Auslastung von 99,5 %.
MS: Brauchen alle Bewohner Pflege oder gibt es auch Selbstständige?
E. Gufler: Wir haben keine besondere Betreuungsform, wir sind ein allgemeines Seniorenwohnheim. Unser professionelles Team sorgt dafür, dass die Heimbewohner trotz altersbedingter Beeinträchtigung weiterhin am Gemeinschaftsleben möglichst selbstbestimmt teilhaben können.
Es leben bei uns auch Menschen mit Demenz und mit psychischer Erkrankung. Wir sind bemüht, ihnen eine gute Lebensqualität zu gewährleisten. Unterschiede in der Betreuung gibt es hinsichtlich der Sprache der Bewohner: In einem Wohnbereich haben wir mehr italienischsprechende Senioren. Der Tagesrhythmus der Italiener ist etwas anders ist als bei Südtirolern, beim Essen, bei den Schlafrhythmen, bei der Tagesgestaltung, in der Kommunikation. Kulturelle Gewohnheiten werden berücksichtigt.
Ein Wohnbereich ist den Barmherzigen Schwestern vorbehalten. Ihre Pflege ist unser Auftrag, denn sie haben viele Jahrzehnte lang Martinsbrunn geführt.