Hallo Donald, hier ist Giorgia, gib mir Elon
Im Herbst 2024 von Robert Asam
Es sollte knapp ausgehen. Extrem knapp. So knapp, dass man tagelang würde warten müssen, ach was, tagelang, mehrere Wochen, um endlich zu wissen, wer die Wahl gewonnen hätte. Als ich am frühen Morgen in den Fernsehnachrichten nur lange Gesichter sah, wusste ich, dass ich nicht länger würde warten müssen. Warten musste ich nur auf das Ergebnis von Arizona. Fast eine Woche. Aber so lagen die Hellseher in den Umfrageinstituten wenigstens nicht ganz daneben. Keine Zeit verloren haben die Gratulanten aus aller Welt. Arizona hin oder her, es wurde gratuliert, was das Zeug hielt. Schriftlich oder telefonisch. So wie unsere Giorgia. Eins muss man ihr lassen, clever ist die Frau. Greift zum Telefon und ruft …, ja, klar, sie ruft Trump an, aber nicht nur. Auch Elon, dem sie bei ihrem letzten Besuch in Amerika so liebevoll die Wange getätschelt hat. Und Elon revanchierte sich umgehend und schickte per X die italienischen Richter in die Wüste, weil diese der Regierungschefin nun schon zum zweiten Mal versucht hatten, klarzumachen, dass es rechtswidrig ist, Asylbewerber außerhalb der EU zu internieren. Trump um Rat fragen, wird wenig nutzen. Wie soll er wissen, was zur EU gehört und was nicht. Und Albanien? Albany, eine Stadt in Giorgia. Und Giorgia hat Trump gewählt, nimmt also keine Asylbewerber auf. Nicht einmal dann, wenn sie Giorgia schickt. Ende der Debatte. Das war jetzt verwirrend. Also, der Bundesstaat Giorgia hat Trump gewählt, nicht unsere Giorgia. Sie war nicht wahlberechtigt. Auf alle Fälle spielt die Musik zwischen Rom und einem Golfplatz in Florida. Da kann es weder der Süßholzraspler Macron mit Giorgia aufnehmen noch der Mann im Kreml. Der Mini-Zar hat sich zwei Tage Zeit gelassen, um zu gratulieren. Ich kann Ihnen sagen, warum. Putin konnte es nicht glauben, dass man Wahlen so deutlich gewinnen kann, ohne diese zu fälschen. Und sie waren nicht gefälscht, sonst hätte es uns Donald mitgeteilt. Aus Südtirol kamen meines Wissens keine Glückwünsche. Die SVP wird sich gedacht haben, dass ja die Chefin des Koalitionspartners schon gratuliert hat, und das muss genügen. Andere warten, ob Herbert Kickl vielleicht doch noch Kanzler wird. Dann wird gratuliert. Und wer diesmal nicht rechtzeitig gratuliert hat, dem sei gesagt, im Februar wählt Deutschland und Anfang Mai Südtirol. So gesehen bietet sich die Gelegenheit, Versäumtes nachzuholen. Aber ich kann Ihnen jetzt schon sagen, Sie werden sich gedulden müssen. Es wird knapp. Extrem knapp. So knapp, dass man tagelang wird warten müssen, ach was, tagelang, mehrere Wochen, um zu wissen, wem man gratulieren soll.