Wer kann sich das Sterben noch leisten?
Im Herbst 2024 von Der Stieglitz
Von Leo Tolstoi stammt die Geschichte „Wie viel Erde braucht der Mensch?“
Heute gesellt sich eine neue Frage dazu: Wie viel Geld braucht der Mensch zum Sterben? Der Gedanke Tolstois, dass wir am Ende unseres Lebens nur sehr wenig brauchen, nämlich den Platz, auf dem man begraben wird, scheint längst überholt zu sein.
Auch Stieglitz muss für die Antwort nicht lange überlegen.
Es braucht viel, mehr als so manche zur Verfügung haben. Ja, das Sterben ist verdammt teuer geworden. Da kommen schnell mehrere (!) Tausend Euro zusammen. Es beginnt damit, dass die sechs Bretter aus Fichte nicht unter 2.000 Euro zu haben sind. Braucht es eine Überführung, z.B. vom Krankenhaus zum Friedhof oder zum Krematorium nach Bozen, fallen die nächsten Kosten an. Sehr teuer wird dann – je nach Besitzer des Friedhofes – auch das Öffnen und Schließen des Grabes und dessen Miete. Eine würdevolle Verabschiedung in der Kirche ist auch nicht umsonst zu haben. Die Summe wird höher und höher … und manch Angehöriger hat neben der Trauer auch noch finanzielle Anforderungen zu bewältigen.