Was, wenn die Bienen nicht mehr summen?
Im Frühling 2025 von Dr. Luis Fuchs
Der jüngst verstorbene Papst Franziskus hat sich wiederholt für die Schonung der Natur eingesetzt. Angesichts der weltweit zunehmenden Umweltkrisen hat der Papst die Enzyklika „Laudato si“ veröffentlicht. Darin ruft er zu einem grundlegenden Bewusstseinswandel im Umgang des Menschen mit der Natur auf. In dieser Intention hat der Heilige Vater auch Vertreter/-innen der europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ empfangen. Die Initiative wird von über 140 zivilen Organisationen und Verbänden aus ganz Europa mitgetragen. Die Vinschger Biobäuerin Annemarie Gluderer hat als offizielle Stellvertreterin der Bürgerinitiative in Italien die gesammelten Botschaften dem Papst überreicht, woraufhin er ihr dankte und seinen Segen erteilte.
Alljährlich wird am 20. Mai der „Weltbienentag“, auch „World Bee Day“ genannt, gefeiert. Damit soll das Bewusstsein für die wichtige Rolle der Insekten angesprochen werden. Bienen sind einer der wichtigsten Bestäuber, um die Ernährungssicherheit und die biologische Vielfalt zu gewährleisten. Mehr als ein Drittel unserer Nahrungsmittel würde ohne die Bestäubung durch die Bienen nicht gedeihen. Über 50.000 bienenbestäubte Pflanzen werden für medizinische Zwecke genutzt. Wissenschaftliche Studien haben nachgewiesen, dass Bienen zunehmend gefährdet sind. Bereits die Hälfte der 560 Wildbienenarten ist vom Aussterben bedroht. Infolge der Globalisierung wurden die Varroamilbe und die Asiatische Hornisse eingeschleppt. Intensiv genutzte Monokulturen und vermehrter Einsatz von Pestiziden machen den Bienen das Überleben schwer. Auch Bären plündern mancherorts ganze Bienenstände; in den Waben finden sie „bärige“ Nahrungsergänzung.
Anlässlich des Weltbienentages am 20. Mai versucht der italienische Bauernverband Coldiretti die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Honigproduktion zu lenken. In Italien werden über 60 Sorten Honig produziert. Temperaturschwankungen und Trockenheit haben sich negativ auf die Honigernte ausgewirkt. Demzufolge sind die Importe von ausländischem Honig im Jahr 2024 um 23 Prozent gestiegen. Ein Viertel des ausländischen Honigs stammt aus Ländern außerhalb der EU, der zu niedrigen Preisen und von minderer Qualität angeboten wird, bemängelt die Coldiretti. In Italien wird laut Bauernverband ein halbes Kilo Honig pro Person und Jahr verbraucht; im europäischen Durchschnitt sind es 600 Gramm.