„Der Apfelmarkt unterliegt längst nicht dem alleinigen Einfluss von Angebot und Nachfrage.“
Im Gespräch mit Walter Pardatscher, VOG-Direktor
Im Winter 2024 von Eva Pföstl
MS: Wie ist die Ernte 2024 im Burggrafenamt bzw. im VOG-Gebiet ausgefallen?
W. Pardatscher: Wir haben im VOG-Gebiet eine gute Apfelernte hinter uns. Abgesehen von einer kurzen Hitzeperiode im Spätsommer waren die Wetterbedingungen während der gesamten Erntezeit überwiegend günstig, sodass uns nun durchwegs gute Qualitäten zur Verfügung stehen. Auch mengenmäßig fällt die Ernte positiv aus und wird die Vorjahresmenge leicht übertreffen.
MS: Welches sind derzeit die wichtigsten Sorten auf VOG-Ebene?
W. Pardatscher: Allgemein verfügen wir über ein breites Produktportfolio, dem aktuell rund 20 Sorten angehören. Das Sortiment umfasst sowohl traditionelle Sorten als auch „neuere“ Vertragssorten, wobei jede einzelne Sorte je nach Anbaulage und Marktpräferenz ihren Platz findet. Dieser Mix erlaubt es uns, flexibel auf unterschiedliche Marktbedürfnisse einzugehen und die Ansprüche von modernen Konsumenten zu erfüllen. Was die Verteilung der Sorten betrifft, so sind Gala, Granny Smith, Pink Lady® und Golden Delicious derzeit am stärksten vertreten. Unser Sortiment entwickelt sich aber stetig weiter, deshalb wird es in den nächsten Jahren zwischen den einzelnen Sorten immer wieder zu Verschiebungen kommen.
MS: Welche Sorten verzeichneten zuletzt den größten Wachstumstrend?
W. Pardatscher: In den vergangenen Jahren haben unsere Bauern im Rahmen eines mehrjährigen Sorteninnovationsprojekts verstärkt auf „neue“ Sorten gesetzt. Dazu zählen Cosmic Crisp®, Giga®, RedPop®, Crimson Snow® und Joya®, aber auch die speziell für den Bio-Anbau geeigneten Sorten Natyra® und Bonita. Neben diesen „neuen“ Sorten stieg auch die Anbaufläche der etablierten Sorten envy™, Pink Lady® und Kanzi® an. Hinzuzufügen ist, dass die „Klassiker“ aus dem Standardsortiment – etwa Gala, Golden Delicious, Granny Smith oder Fuji – weiterhin einen wichtigen Bestandteil unseres Sortiments bilden und auch künftig ihre Bedeutung beibehalten werden.
MS: Wie ist die Vermarktung der Ernte des letzten Jahres verlaufen?
W. Pardatscher: Die Vermarktung der Ernte 2023 verlief zufriedenstellend. Da es zu Saisonbeginn, d.h. im August 2023, nur geringe Überhänge aus dem Jahr zuvor gab und die europäische Apfelernte vergleichsweise klein ausfiel, erlebten wir anfangs einen sehr aufnahmefähigen Markt. Nach einem Durchhänger in den Wintermonaten konnten wir unsere Verkäufe im Frühling und Sommer nochmals steigern und die Saison positiv abschließen. Wir sehen aber, dass der Apfelmarkt längst nicht dem alleinigen Einfluss von Angebot und Nachfrage unterliegt. So können sich vermehrt äußere Faktoren – im Vorjahr waren das unter anderem die gesunkene Kaufkraft, der rückläufige Apfelkonsum in Europa oder der Konflikt im Roten Meer – auf die Vermarktung der Äpfel auswirken.