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  3. Die Transhumanz ist immaterielles Kulturerbe der UNESCO
Lesezeit: 4 min

Die Transhumanz ist immaterielles Kulturerbe der UNESCO

Schnalser Schaftrieb ins Ötztal als beispielgebende und herausragende Praktik

Im Winter 2020 von Eva Pföstl

Dieser Artikel erschien vor 5 Jahren im Meraner Stadtanzeiger und ist unter Umständen nicht mehr ganz aktuell
Rückkehr über die Gletscher nach dem ersten Schnee - Foto: Mauro Gambicorti
Rückkehr über die Gletscher nach dem ersten Schnee - Foto: Mauro Gambicorti

Die auch im Schnalstal praktizierte, den Jahreszeiten folgende Weidebewirtschaftung entlang bestimmter Routen (Transhumanz) wurde kürzlich in die UNESCO-Liste des internationalen immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Österreich, Italien und Griechenland hatten zusammen diese multinationale Einreichung im März 2018 vorangetrieben. Die Kandidatur unterstützt und daran mitgearbeitet haben auch der Kulturverein Schnals und die Schafinteressentschaften des Tales.

Monika Gamper hat im Auftrag des Kulturvereines Schnals maßgeblich am Dossier für die Aufnahme der Transhumanz in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit mitgewirkt.

Meraner Stadtanzeiger (MS): Frau Gamper, Sie haben maßgeblich am Dossier für die Aufnahme der Transhumanz in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit mitgewirkt. Welche Rolle haben Sie in diesem mehrjährigen Prozess innegehabt?
M. Gamper:
Voraussetzung für eine Kandidatur zwecks Aufnahme in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit ist der Eintrag in eine nationale Liste, in unserem Fall erfolgte diese Aufnahme bereits 2011 in Österreich. In enger Zusammenarbeit mit der UNESCO-Kommission in Wien ging es vor über zwei Jahren im Rahmen der Erarbeitung der Unterlagen für die Kandidatur um die Beschreibung der Praktik mit all ihren Ausprägungen, der Analyse der Nachhaltigkeit, der Risikofaktoren für den Fortbestand und der Zielsetzung in Bezug auf die zukünftigen Maßnahmen. Und natürlich mussten Einverständniserklärungen der zahlreichen Beteiligten, Traditionsträger/-innen und Schafinteressentschaften eingeholt und übersetzt, Bild- und Filmmaterial gesammelt und übermittelt werden. Zusammen mit der UNESCO-Kommission Österreichs, Italiens und Griechenlands mussten sämtliche Informationen zu einem Dossier zusammengefügt werden. Fürwahr eine spannende Aufgabe.

MS: Mit welcher Begründung wurde diese besondere Form der Wanderweidewirtschaft in das UNESCO Kulturerbe aufgenommen?
M. Gamper:
Die Begründung für die Aufnahme in die immaterielle Welterbeliste von Seiten des zwischenstaatlichen Komitees zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes – zusammengesetzt aus 24 gewählten Vertragsstaaten – kann so zusammengefasst werden: Die Transhumanz ist eine über Jahrhunderte praktizierte, von Generation zu Generation weitergegebene Tradition, sie ist eine die Biodiversität fördernde und nachhaltige Praktik und stellt eine ideale Verbindung zwischen Mensch und Natur dar.

MS: Welche Bedeutung hat die Transhumanz für das Schnalstal?
M. Gamper:
Die Schaftriebe im Frühsommer vom Südtiroler Schnalstal ins hintere Ötztal (Rofental, Niedertal) und die Rückkehr Mitte September sind eine Jahrhunderte alte Tradition, die auch während der schwierigen 1960er-Jahre in diesem Grenzgebiet niemals zum Erliegen gekommen sind. Auch wenn die Schafe heute zum Teil aus dem mittleren und oberen Vinschgau stammen (der Großteil der Schafe gehört Nebenerwerbsbauern) sind die Schaftriebe nicht wegzudenken und sind Teil des kulturellen Erbes des Schnalstales.

Aus dem Jahre 1415 ist eine Urkunde überliefert, die bis auf den heutigen Tag, also seit knapp 600 Jahren, beinahe wortwörtlich in Gebrauch ist und die zwischen den Bewohnern des Schnalstales und den Einwohnern von Vent abgeschlossen worden ist. Sie regelt die Grundbesitze und die Weiderechte.

Rund 30 Bauern aus dem Schnalstal sind mit ca. 3.000 Hektar die größten privaten Grundbesitzer im hinteren Ötztal. Obergurgl und vor allem Vent sind von Süden her, also aus Südtirol besiedelt worden. Vent mit Rofen hat bis vor ca. 170 Jahren zum Gericht Kastelbell, zur Pfarre Tschars im Vinschgau und zur Diözese Chur gehört. Trotz der scharfen Grenzziehung ab 1918 sind die Kontakte vor allem von Vent und Obergurgl zum Schnalstal, zum Passeiertal und zum Vinschgau lebendig geblieben, auch dank der Schaftriebe.

MS: Diese internationale Würdigung bringt viel Sichtbarkeit mit sich, gleichzeitig aber auch eine große Verantwortung, besonders was die touristische Nutzung anbelangt. Wie will man diesbezüglich vorgehen?
M. Gamper:
Sicherlich ist immaterielles Kulturerbe weniger stark einem touristischen Ansturm ausgesetzt als dies bei Weltkulturerbe- bzw. Weltnaturerbestätten der Fall sein kann. Es stimmt jedoch, dass gerade Veranstaltungen, wie etwa jene anlässlich der Rückkehr der Schafe Mitte September, mit Achtsamkeit organisiert werden wollen. Das Rühren der Werbetrommel für kurzfristige Interessen ist sicherlich der falsche Weg. Gemeinsam mit den Verantwortlichen werden wir dahingehend arbeiten, die Einzigartigkeit der Schaftriebe zu erhalten.

MS: Neben der einzigen grenz- und gletscherüberschreitenden Transhumanz vom Schnalstal ins Ötztal gibt es weltweit zahllose Wandertriebe. Welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede gibt es mit der Transhumanz in anderen Gegenden?
M. Gamper:
Grundsätzlich unterscheiden sich unsere alpinen oder auch „vertikalen“ Transhumanzen, bei welchen sich die begleiteten Herden vor allem in die Höhen und über viel kürzere Strecken bewegen, von den „horizontalen“ oder auch mediterranen Wandertrieben, welche die Migration von Tierherden von einer geographischen Zone in die andere umfassen. Etwa jene aus Montagnola Molisana (Molise) von 1.300-1.400 Höhenmeter entlang der sogenannten „Tratturi“ zu den Tiefebenen des Gargano (150-400 Höhenmeter). Hierbei werden 180 km überwunden und 31 Gemeinden durchwandert. Sicherlich eines meiner nächsten Reiseziele!

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Ausgabe 1/2020
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Thu, 09. Jan 2020

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