Ein Osterstrauß mit nur guten Nachrichten
Im Frühling 2025 von Robert Asam
Ich hatte schon Angst, auch vor Ostern würde die Nachrichtenlage unverändert beschissen sein. Und dann das: Nur erfreuliche Nachrichten! Also habe ich beschlossen, Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen bunten Osterstrauß zusammenzustellen. Keine Birke, Hasel, Kirsche usw., sondern nur gute Nachrichten. Sie sollen genießen und nicht niesen. Auf die Idee mit dem Blumenstrauß hat mich SVP-Obmann Dieter Steger gebracht, der sich vor Begeisterung überschlagen hat, nachdem die Autonomiereform unter Dach und Fach war. Man müsse Blumen am Wegesrand pflücken, so wie seinerzeit Silvius Magnago. Jedes Mal, wenn ihm ein Mikrofon unter die Nase gehalten wurde, wurde Steger von einem romantischen Gefühlsausbruch überwältigt und pflückte Blumen am Wegesrand. So wie Silvius Magnago. Allerdings hatte der im Krieg ein Bein verloren und tat sich mit Blumen pflücken schwer.
Stegers Vorgänger Philipp Achammer sprach von einer Zeitenwende, nicht bedenkend, dass man diesen Begriff mit äußerster Vorsicht gebrauchen sollte. Er wäre nicht der erste Politiker, der eine Zeitenwende ankündigt, die sich als Rohrkrepierer entpuppt. Aber was sagt man nicht alles im autonomiepolitischen Überschwang. Endlich eine Autonomiereform, auch dank Micaela Biancofiore und Alessandro Urzí, um nur zwei zu nennen, die seit gefühlten hundert Legislaturperioden unser Ringen um jedes autonomiepolitische Komma begleitet haben.
Doch nicht nur die Politik hat uns freudig überrascht, auch die Wirtschaft fand rechtzeitig vor Ostern den Weg aus dem Jammertal. Der Chef der Seilbahnunternehmer hat zufrieden festgestellt, dass das skifahrende Volk trotz Preiserhöhungen nicht auf den Pistenspaß verzichtet hat. Und weil das so ist, hat er für die kommende Saison gleich die nächste Preissteigerung angekündigt. Wenn Sie jetzt sagen, dass das eher keine gute Nachricht ist, muss ich Sie darauf hinweisen, dass es auch gute Nachrichten gibt, die nicht für alle Menschen gleich gut sind.
Sogar der HGV-Chef, von dem man bisher glaubte, er hätte ein Abonnement auf einen Platz ganz vorne an der Klagemauer, sprach einen positiven Satz. Weder schlechtes Wetter noch der zu befürchtende Stau bei der Lueg-Brücke hätten zu Absagen geführt. Die Urlauber hätten ihre Anreisezeiten geändert. Da schau her. Südtirol-Urlauber sind wetterfest und können selbständig denken. Und der HGV-Chef hat es erkannt! Ich hoffe, es war keine künstliche Intelligenz im Spiel. Aber damit nicht genug. Der Erlöser ist auch diesmal auferstanden, obwohl er es sich unbestätigten Meldungen zufolge lange überlegt haben soll. Und ganz ohne Donald Trump kommt auch ein Osterstrauß nicht aus. Der Präsident erfreut sich bester Gesundheit. Sein Leibarzt bescheinigte ihm lediglich einen Sonnenschaden. Das ist neu. Der Dachschaden ist der Welt hinlänglich bekannt.