Philosophen zum Lachen
Im Frühling 2025 von Georg Schedereit
„Der Hauptfehler des Menschen ist, dass er so viele kleine hat“, schreibt Jean Paul, einer der wenigen frühen Humoristen unter den deutschen Dichtern und Denkern. Treffend auch diese seine Beobachtung: „Das Lächerliche wollte von jeher nicht in die Definition der Philosophie gehen, außer unwillkürlich.“ Ja, die Philosophen tun sich schwer, Ernstzunehmendes zum Lachen zu formulieren ...
Immanuel Kant ist der große Aufklärer: „Das Lachen ist ein Affekt aus der plötzlichen Verwandlung einer gespannten Erwartung in … nichts.“ „So etwas kann unseren Verstand nicht erfreuen“, meint Verstandesmensch Kant, „aber es erfreut unser Zwerchfell durch stoßweise Ausatmung von Luft.“ Was unser Zwerchfell erfreut, ist immer eine unerwartete Situation, Geste oder Vorstellung, die uns so widersinnig, so widersprüchlich erscheint, dass wir kräftig lachen müssen, ohne darüber nachzudenken warum.
Laut Thomas Hobbes, dem Theoretiker des Kampfes aller gegen alle, dient das Lachen letztlich oft der Selbsterhöhung, gern auch auf Kosten anderer: Wer lacht, fühlt sich einen Augenblick lang allem und allen überlegen.