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  3. Die Brunnenburg
Lesezeit: 8 min

Die Brunnenburg

Eine wechselvolle Geschichte

Dieser Artikel erschien vor 9 Jahren im Meraner Stadtanzeiger und ist unter Umständen nicht mehr ganz aktuell

Prunberch

Die Brunnenburg wurde um 1240 vom tirolischen Ministerialen Wilhelm Tarant erbaut; dass er seine Feste so nahe an den Stammsitz der Tiroler Grafen errichten durfte, zeugt vom Prestige und von der Bedeutung seines Geschlechtes, das im 13. Jahrhundert an der planmäßigen Erweiterung der Stadt Meran stark beteiligt war. Zur Zeit Meinhards II. finden wir den Brunnenburger des Öfteren als Zeugen bei wichtigen Anlässen an der Seite des mächtigen Landesfürsten. Als „Vorposten“ von Schloss Tirol teilte die Brunnenburg in der Folge auch dessen Schicksal: Als König Karl IV. von Böhmen die Schmach, die Margarete von Tirol (letzte Gräfin aus dem Stammgeschlecht Tirols) seinem Bruder Johann angetan hatte, zu rächen versuchte und 1347 Schloss Tirol vergebens belagerte, wurde auch die Brunnenburg arg in Mitleidenschaft gezogen.

Eine kurze Blütezeit dürfte sie wieder erlebt haben, als sie 1421 in die Hände des aus Schwaben stammenden Ulrich Putsch gelangte: Dieser gelehrte Mann war u.a. Kanzler Herzog Friedrichs „mit der leeren Tasche“, Inspektor aller tirolischen Bergwerke und wurde 1427 zum Bischof von Brixen ernannt.

Allerdings begann mit der Verlegung der landesfürstlichen Residenz von Schloss Tirol nach Innsbruck um diese Zeit auch der unaufhaltsame Verfall beider Burgen: Als Hans Kripp (Ratsherr in Hall) 1457 die Brunnenburg erwarb, tat er dies vor allem des Prädikats und der Weinberge wegen, die zur Burg gehörten: Dreieinhalb Jahrhunderte lang bezog das Haller Ratsgeschlecht einen edlen Tropfen aus ihrem Brunnenburger Weingut.

1705 wurde der schon bestehende kleine Bauernhof vom „Baumann“ Gregor Hofer vergrößert und mit einer Torggl versehen, deren Torgglstein erst kürzlich wieder zum Vorschein gekommen ist.

1809 finden wir unter den Toten der Schlacht am Küchelberg auch den „Brunnenburger Baumann“.

Um 1816 verkaufte die Familie Kripp das Gut an ihren „Baumann“; 1884 kauft es Michael Sonnenburger, Bürgermeister und Schützenhauptmann von Dorf Tirol; 1898 wird im Rahmen einer großen Feier in Anwesenheit des Thronfolgers Erzherzog Ferdinands von Österreich der nach ihm benannte Schießstand auf der Brunnenburg eingeweiht.

Wie der Phönix aus der Asche ...

Inzwischen bahnte sich die Wiedergeburt der nur mehr als „Steinbruch“ verwendeten Ruine an. Der Kunstschlosser Karl Schwickert aus Pforzheim erwirbt sie 1903 und baut sie im Laufe der nächsten fünf Jahre zu einer romantischen, historisierenden Residenz um. Allerdings steht sein Vorhaben unter keinem guten Stern: Er verschuldet sich mehr und mehr und muss den Umbau unterbrechen, 1908 stürzt seine Frau von der Burg herab, 1922 rutscht ein Großteil der neu errichteten westlichen Vorbauten in den Köstengraben, 1927 stirbt Schwickert vereinsamt, seine wenigen Habseligkeiten werden versteigert. Burg und Hof gelangen in die Hände der Opera Nazionale per i Combattenti: Während der Hof weiter bewirtschaftet wird, wird die Burg neuerlich dem Verfall preisgegeben; was nicht niet- und nagelfest ist, wird im Laufe des Zweiten Weltkrieges entwendet; Dächer stürzen ein, weitere Bauteile stürzen ab: Es ist, als wollte sich die einstige Ruine allen neuen Zubauten verwehren.

Refugium für Dichter

In diesem desolaten Zustand stößt 1947 das junge Ehepaar Boris und Mary de Rachewiltz zufällig auf die Burg: von Martinsbrunn aus, wo Mary später ihr erstes Kind entbinden sollte, hatten sie einen Spaziergang zu den umliegenden Burgen und Ruinen unternommen. Am Tag darauf kommt ihr Sohn Siegfried zur Welt.

Boris ist Archäologe und kann dem Reiz des Altertums nicht widerstehen; zudem stammt er aus einem alten italienischen Adelsgeschlecht, das aber schon lange keine eigene Burg mehr besitzt. Man könnte ja die Halb-Ruine langsam wieder in Stand setzen. Marys Vater, der amerikanische Dichter Ezra Pound, der sich über Rundfunk gegen den Eintritt Amerikas in den Krieg ausgesprochen hatte und deswegen von den amerikanischen Behörden in eine Irrenanstalt eingesperrt worden war, schickte die nötigen Mittel, um den Ankauf der Ruine zu ermöglichen. Und so zog die kleine Familie 1948 in den einzigen halbwegs bewohnbaren Trakt der Burg ein. Stück für Stück werden die einzelnen Räume wieder hergerichtet: Pound schickt Dichter und Literaten, die sich für kürzere oder längere Zeit einmieten. Robert Fitzgerald z. B. arbeitet hier an seiner berühmten Übersetzung der Odyssee.

In den Fünfziger Jahren erlebt Meran eine kleine künstlerische und literarische Renaissance, an welcher der von der Brunnenburg aus operierende Verleger Vanni Scheiwiller sowie Luigi Serravalli, Antonio Manfredi, Peter Fellin, Anton Frühauf und andere mehr einen wesentlichen Anteil haben. Als dann Pound 1958 zu seiner Familie zurückkehren darf, wird die Burg für eine Zeit lang wortwörtlich „belagert“: Wieland Schmidt, Gregor von Rezzori, Eva Hesse, Salvatore Quasimodo sind nur einige jener Namen, die sich damals auf der Brunnenburg die Türklinke in die Hand gegeben haben.

Pound nimmt seine Enkelkinder mit zum Pferderennplatz, zum Schloss Tirol, ins Apollo-Kino und natürlich zur Eisdiele „Costantin“ an der Passer. Doch dann erkrankt er, wird schwermütig und zieht nach Venedig, wo ihn Olga Rudge, die Mutter seiner Tochter, bis zu seinem Tode im Jahre 1972 liebevoll pflegt.

Museum und „Musen-Tempel“

Angefangen hat alles mit einer „Wortsammlung“: Mundartwörter, die zunehmend aus dem alltäglichen Sprachgebrauch verschwanden, weil die Geräte, die sie bezeichneten, allmählich nicht mehr verwendet wurden. Und so streiften Anfang der Siebzigerjahre drei Freunde – Siegfried de Rachewiltz, Peter Lloyd und Franz Haller – durch die Täler Südtirols auf der Suche nach seltenen, vom Aussterben bedrohten „Wörtern“. Gleichzeitig dokumentierten sie auf Tonband, Bild und Film die damit verbundenen, alten Arbeitsweisen.

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Ausgabe 7/2016
Meraner Stadtanzeiger 7/2016
Thu, 31. Mar 2016

  • Editorial 07/2016
  • Die Brunnenburg
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  • Der Sterngucker
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