Frauen im Kunsthandwerk
Im Winter 2025 von Waltraud Holzner
Vom 8. bis 11. März findet im Kurhaus von Meran, im Pavillon des Fleurs, die Ausstellung „Art & Craft – Frauen im Kunsthandwerk / Donne e artigianato artistico“ statt. 34 Künstlerinnen aus Meran und Umgebung stellen ihre originellen und einzigartigen Objekte aus. Eine Wunderkammer aus Tradition und Moderne, Talent und Handwerksarbeit.
Zum Internationalen Frauentag organisiert das Referat für Chancengleichheit der Stadtgemeinde Meran die Ausstellung „Art & Craft“. Es handelt sich um die 6. Ausgabe des Festivals „Women in Art – Meran, Frauen in Szene!“, das vom Referat im Jahr 2016 ins Leben gerufen wurde, um Frauen und ihre Talente in den verschiedenen Kunstformen hervorzuheben und zu fördern. Nach Musik, Literatur, Theater und bildender Kunst ist 2025 die gewählte Kunstform das Kunsthandwerk.
Mit Hand und Herz – Frauen im Kunsthandwerk
Das Bedürfnis des Menschen, Dinge nicht nur gut und nützlich, sondern auch vollkommen und schön zu gestalten, drängte ihn dazu, den Erzeugnissen seiner Hand den Stempel seines Geschmacks aufzudrücken. Und so künden schon Funde aus fernen Zeiten von der Geschicklichkeit und dem Kunstsinn der damaligen Menschheit. Erzeugnisse des Kunsthandwerks sind zumeist nach eigenen Entwürfen und in eigenständiger handwerklicher Arbeit hergestellte Unikate. Ein Gegenstand erhält künstlerischen Wert durch seine mit Kreativität erfolgte Herstellung, die sich in Formen, Farben, Bearbeitungstechniken und der Verwendung von edlen Materialien äußert. Solide Handwerksarbeit wird erst durch fantasievolle Gestaltung zu einer kunsthandwerklichen Schöpfung. Die Vielfalt und Qualität der Exponate der Ausstellung „Art & Craft“ beweisen den Kunstsinn und das handwerkliche Können der schöpferisch agierenden Herstellerinnen.
Frauen und Handwerk
Im 11. und 12. Jahrhundert entstanden größere Ansiedlungen. Die Landesfürsten verliehen solchen Handelsplätzen das Stadtrecht, die Handwerker wurden zu freien Bürgern mit Recht auf Besitz und Selbstverwaltung. Handwerk und Handel blühten auf und es entstanden wohlhabende Bürgerstädte. Handwerker, die derselben Berufsgruppe angehörten, schlossen sich zu selbstverwalteten Zünften zusammen.
Interessant ist, dass vom 12. bis anfangs des 16. Jahrhunderts Frauen, die im Besitz der bürgerlichen Rechte waren, die Möglichkeit hatten, ein Handwerk zu erlernen und auszuüben.
In der Regel wurden die Handwerker von ihren Frauen unterstützt und Witwen führten üblicherweise die Geschäfte ihres verstorbenen Mannes weiter.
Schon seit jeher waren es vor allem Frauen, die insbesondere im textilen Bereich edelste kunsthandwerkliche Erzeugnisse herstellten. Sie produzierten als Spinnerinnen, Weberinnen, Näherinnen, Kürschnerinnen, Hutmacherinnen oder als Stickerinnen, Seidenweberinnen, Goldspinnerinnen, Gobelinstickerinnen und vielen anderen Geschick und Geduld erfordernden Fachgebieten edelstes Kunsthandwerk.