Monsieur le Président
Gunnar Peroni
Im Sommer 2024 von Eva Pföstl
„Monsieur le Président“, so wird Gunnar Peroni in seinem Unternehmen Francehopital betitelt. Er gehört zu jener Sorte Unternehmer, die ihre Person nicht gerne in den Mittelpunkt stellen. Entsprechend wenig ist im Internet über ihn zu finden, gemessen an der Tatsache, dass er der Inhaber und Präsident eines mittelständischen, weltweit erfolgreichen italienisch-französischen Unternehmens ist, das auf mehr als 75 Jahre Engagement und Investitionen in Forschung und Design von Pflegewagen und Logistiklösungen zurückblicken kann.
Das Unternehmen Francehopital hat seinen Hauptsitz in Frankreich, in Erstein (in der Nähe von Straßburg). Dort sind 20 Mitarbeiter beschäftigt. In Lana, wo 17 Mitarbeiter tätig sind, befinden sich die Verkaufsbüros für den italienischen und internationalen Markt sowie die F&E- und die technische Abteilung. Die Produkte von Francehopital werden vollständig in Italien erdacht, entworfen und hergestellt. Alle Materialien stammen von italienischen Herstellern und alle Produkte werden im Logistikzentrum/Lager des Unternehmens in der Provinz Brescia mit 16 Mitarbeitern zusammengebaut und von dort aus weltweit versandt.
Kleine Marktnische
Die Firma Francehopital bedient eine kleine Nische in der Krankenhauslogistik. Die Bereitstellung von Gütern im Krankenhaus muss so reibungslos wie möglich funktionieren, damit das Kerngeschäft – die Versorgung von Patienten – effizient ausgeführt werden kann. In der Logistik gilt der Grundsatz, das richtige Gut zur richtigen Zeit an den richtigen Ort und in der richtigen Qualität zu liefern. „Wir kümmern uns darum, dass Waren (Essen, Müll, Wäsche, Medikamente usw.) auf Rollen transportiert werden können, d.h. wir bauen maßgeschneiderte ‚Wagelen‘ für den Transport dieser Waren und organisieren auch die Logistik dafür“, erklärt Peroni. Unsere „Wagelen“ sind nicht nur einfache Transportmittel, sondern vielmehr das Rückgrat vieler Logistik-Abläufe in Spitälern, Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Ein gut konzipierter Wagen kann den Unterschied zwischen einem reibungslosen Arbeitsablauf und unnötigen Verzögerungen ausmachen. Unsere technische Abteilung entwickelt die Produkte gemäß dem spezifischen Bedarf des Kunden und wir übernehmen den gesamten Prozess bis zur Fertigung des Wagens. Das Material für die Herstellung der Wagen erhalten wir von externen Lieferanten. Sie liefern das Material in unser Logistikcenter nach Brescia und dort werden die „Wagelen“ je nach Kundenwünschen zusammengestellt und anschließend direkt an den Kunden geliefert.“
„Wagelen“ für die Welt
Die „Wagelen“ der Firma Francehopital werden auf der ganzen Welt benutzt, in verschiedenen Ausführungen und Materialien, je nach Standard und Normen des jeweiligen Landes. „Mittlerweile gibt es unsere Produkte in mehr als 90 Ländern. 20 % unserer Produktion gehen nach Italien, ca. 30 % nach Frankreich und der Rest wird weltweit exportiert. Einen großen Zuwachs konnten wir in den letzten Jahren im Maghreb und in Südamerika verzeichnen“, erzählt Peroni. „Italien und Frankreich werden direkt von Lana aus betreut und beliefert, d.h. wir beteiligen uns an den öffentlichen Ausschreibungen und / oder stipulieren direkte Lieferverträge mit Krankenhäusern, Kliniken, Altersheimen usw. und liefern die Produkte“, so Peroni. „Für die anderen Märkte, ob im restlichen Europa, in Australien, Südamerika oder den arabischen Staaten haben wir Wiederverkäufer, d.h. Firmen, die von uns das Exklusivverkaufsrecht für eine bestimmte Zone erhalten. Mit einigen Firmen arbeiten wir bereits jahrzehntelang zusammen. Es handelt sich dabei immer um langfristige Verträge, da wir einen langen Verkaufszyklus haben – von 1 Jahr bis 18 Monate. Für unsere Wiederverkäufer bieten wir regelmäßig exklusive Schulungen an, entweder bei den Fachmessen, die wir regelmäßig besuchen, oder direkt im Hause in Lana oder auch online.“
„Wenn du erfolgreich sein willst, brauchst du gute Leute“, sagt Peroni. „Ich habe sehr gute Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in meinem Betrieb. In Lana bräuchten wir noch zusätzliche Mitarbeiter für die Betreuung des internationalen Marktes und unsere Buchhaltung, aber es ist sehr schwierig, neue zu finden.“
Drei Generationen und die vierte bereits in den Startlöchern
Francehopital ist die Geschichte von drei Generationen von Männern, die im Laufe der letzten Jahrzehnte die ursprüngliche Struktur eines kleinen Handelsunternehmens geschaffen, weiterentwickelt und umgestaltet haben.