Wochenblatt Meran
  • Meraner Stadtanzeiger Wochenblatt
  • News
  • Magazin
    • Editorial
    • Der Stieglitz
    • Titelthema
    • merk-würdig
    • So gesehen
    • Wandern in Südtirol
    • Botanischer Spaziergang
    • Aufgelesen
    • Ausländer in Meran
    • Chronik
    • Der Sterngucker
    • Erlesenes
    • Gesundheit
    • Historisches
    • Interview
    • Kolumne
    • Kultur
    • Meraner Informiert
    • Porträt
    • Ratgeber
    • Wirtschaft
    • Wohl ist die Welt...
    • Worte über Worte
    • Worte zum Nachdenken
  • Service
    • Ausgabenarchiv
    • Blätterarchiv
    • Kleinanzeigen
    • Gesundheit
      • Apotheken Meran
      • Ärzte Meran
    • Kirchen / Gottesdienste
    • Reiseleiter für Meran
    • Wetter für Meran
    • Verkehrsbericht Meran
  • Info
    • Termine
    • Preise / Mediendaten
    • Team
    • Kontakt
  1. meraner.eu 
  2. Historisches  
  3. Flurnamen Quellen historischer Forschung
Lesezeit: 7 min

Flurnamen Quellen historischer Forschung

Teil 23

Im Sommer 2011 von Dr. Johannes Ortner

Dieser Artikel erschien vor 14 Jahren im Meraner Stadtanzeiger und ist unter Umständen nicht mehr ganz aktuell

Die Bedeutung der Namen der Höfe und Fluren ist eine der wichtigsten Quellen historischer Forschung eines Landstrichs. Außerdem stellt die Pflege und Weitergabe des Namenguts für eine Gemeinschaft einen bedeutenden, die Identität stiftenden Faktor dar.
Als Quelle dienen die in mündlichen Gesprächen abgefragten Namen (Flurnamensammlung Südtirol, die am Landesarchiv in Bozen einsehbar ist), das Werk „Die Hofnamen im Burggrafenamt und in den angrenzenden Gebieten“ des verdienten Hofnamenforschers Josef Tarneller, sowie das Tiroler Ortsnamenbuch von Karl Finsterwalder (als Schlern-Schriften in drei Bänden erschienen).
Abkürzung:
mda. (= mundartlich)
 

Anger

Die große, mit Apfelanlagen bepflanzte Ebene zwischen Hagen und der Etsch war früher ausgedehntes Wiesengelände: di Anger (Änger) bzw. di Angerwisn (Ängerwiesen). Mda. der Ånger bedeutet so viel wie ‘Wiesfeld bzw. Obstgarten beim Hof’. Allerdings befinden sich die Anger von Untermais – wie auch die Anger der Schenner Bauern – gerade nicht direkt beim Hof.

Einzelne gesonderte Wiesennamen in den Angerwisen lauten: ’s Fischermous (Fischermoos, eine ehemalige Feuchtwiese), di Sogschnaiderwis (Sagschneiderwiese; sie gehörte wohl zum Sagschneider bei den Bichlmoarhöfen) und di Stierwisn (Stierwiesen; wurde der Halter des Gemeindestiers mit diesen Wiesen für seinen Dienst entschädigt oder handelt es sich um frühere Stierweiden?). Auf den Stierwiesen, die den Benediktinern von Marienberg gehörten, wurde die Vigilsiedlung (St.-Vigil-Platz) errichtet. Die nordwestliche Begrenzung der Angerwiesen bildet der Angerwaal, der beim Duregger bzw. Lochbauer vom Untermaiser Mühlwaal abzweigt und ziemlich genau nach Süden rinnt. Er diente der Bewässerung der Angerwiesen.

Wenn man die lange Straße bzw. Rabbiosistraße in Richtung Etsch fährt, gelangt man nacheinander zum oberen und unteren Gießen. Mda. Gießen bedeutet so viel wie ‘Entwässerungsgraben’. Auf solche keilförmig eingeschnittenen Wassergräben stößt man in der gesamten Talsohle der Etsch immer wieder. Der Ausdruck Gießen darf übrigens nicht mit dem Mundartausdruck di Gisse ‘Murgraben, Lahngraben’ verwechselt werden, welcher im Pustertal bekannt ist, nicht aber im westlichen Südtirol.

Der Etschlauf in der Mitte des 19. Jahrhunderts verlief etwas südlich vom heutigen Hof Grünau und bildete damals die Grenze zu Marling. Jenseits der Etsch befand sich Schottergelände mit kleineren Etsch­armen, welches den Namen in di Granzen (Granzen) trug. Heute werden die Obstwiesen an der Etsch auf Marlinger Seite immer noch Granzen genannt. Altmda. di Grånz bzw. Graniz heißt ‘Grenze’. Das Wort ist in der Mundart nicht mehr geläufig, gebraucht wird für eine Grundstücksgrenze der Ausdruck ’s Mårch bzw. Mårk, ‘angrenzen’ heißt für gewöhnlich mårchn. Die Grenzwiesen zwischen Riffian,

Kuens und Schenna an der Passer heißen ebenfalls Granzen.

 

Auen, Leaser und Toaler

Die Obstwiesen zwischen dem früheren alten Bachbett der Etsch und dem schnurgeraden Lauf heutzutage, welche ja nun zu Meran gehören, sind di Auen bzw. di Leaser. Mda. und standarddeutsch Au bedeutet so viel wie ‘Land am Wasser’. Ein Auwald besteht typischerweise aus Erlen (= Bruchwald), Weiden und Pappeln und ist an die unmittelbare Nähe von Wasser gebunden. Übrigens ist iscla die genaue alpenromanische Entsprechung zu Au. Von diesem Wort leiten sich der Hof- und Familienname Nischl bzw. Nischler <  *niscla < *in iscla  (Schnals) ab, sowie die zahlreichen Flur- und Ortsnamen Ischgl (Lajener Ried, Glurns, Paznaun). Die Verkleinerungsform zu Au ist übrigens Aiele (Äuele) und kommt für Wiesennamen im Vinschgau vor. Der Auhof zwischen der Industriezone Untermais und der langen Straße hat seinen Namen von der ehemaligen Au erhalten.

Der Ausdruck Leaser ist Plural zu ’s Loas  und bedeutet so viel wie ‘zugeloster Grundanteil’. Die in Folge der Etschmeliorierung frei gewordenen Schotterflächen und Auwälder, welche Gemeinbesitz waren, wurden den einzelnen Bauern zugeteilt. Eine einvernehmliche Zuweisung war aufgrund der unterschiedlichen Qualität des Geländes schwer möglich, also wurde gelost. Sehr oft heißen zugeloste Wald- und Auanteile Leaser (Losanteile), Toaler (Teiler) oder Sticker (Stücker).

 

Torgglwiesen

Es handelt sich um die (ehemaligen) Wiesen im Bereich des Gruberhofs, des Untermaiser Friedhofs, des Angerwegs, der Case popolari und der oberen Cadornastraße (Kasernen). Mundartlich Torggl bedeutet so viel wie ‘Weinpresse, Kelter’. Wie unser beliebtes Törggelen geht der Ausdruck auf das althochdeutsche torcula < lateinisch torcular ‘Steinpresse, Kelter’ < lateinisch torquere ‘drehen, pressen’ zurück. Anzunehmen ist also, dass sich im Bereich der Torgglwiesen eine oder mehrere solcher Torggeln befunden haben.

Die Bezeichnung torchelarius für einen Weinbauarbeiter ist übrigens für das 13. Jahrhundert verbürgt, für die Bozner Gegend ist im 17. Jahrhundert die Berufsbezeichnung weinpauarbeiter und torggler überliefert. Die Vorfahren der Träger des Familiennamens Torggler waren also in den Weinbergen anzutreffen.

Weiterlesen?

Sie haben der Cookie-Nutzung nicht zugestimmt. Das ist natürlich in Ordnung. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir auf die - auch noch so spärlichen - Werbeeinnahmen angewiesen sind, um den Betrieb der Website aufrecht zu erhalten. Falls sie den vollen Inhalt sehen möchten, können sie hier der erweiterten Cookie-Nutzung und somit den Werbeeinblendungen zustimmen und uns so ermöglichen, Werbung von Drittanbietern einzublenden. Danke.

Werbung

Meraner Stadtanzeiger Online-WerbungDie Meraner Bank
Ausgabe 15/2011
Meraner Stadtanzeiger 15/2011
Fri, 29. Jul 2011

  • Japanischer Schnurbaum
  • Besuch im Meraner Flüchtlingshaus Arnika
  • Mehl ist nicht gleich Mehl
  • Flurnamen Quellen historischer Forschung
  • Gespräch mit Aboubakarr Konteh, 21 Jahre alt, aus Gambia
  • Es begann im Sommerschlussverkauf
  • Zur Düsseldorfer Hütte
  • Steuersystem für Kleinstbetriebe ab 2012 nur mehr für Jugendliche bis zu 35 Jahren
  • Neue Möglichkeit der Sanierung von unterlassenen oder verspäteten Steuerzahlungen
  • Sommerloch

PDF-Download 15/2011
Meraner Stadtanzeiger
Meraner Medien GmbH
Romstraße 65
39012 Meran
MwSt. 02 635 820 216

Tel. 0473 234 505
P.IVA 02 635 820 216

Bankverbindung:
Südtiroler Volksbank: IT94 O 05856 58590 0405 7122 3610
Südtiroler Sparkasse: IT85 P 06045 58596 0000 0502 0574

  • Impressum
  • Cookies
  • Datenschutz
  • Kontakt
  • powered by dp