Das Glück beim Busfahren
Im Winter 2025 von Robert Asam
Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden. Der eine findet es beim Händewaschen, ich seit einiger Zeit beim Busfahren. Und ich muss zugeben, Busfahren ist ohne Zweifel unterhaltsamer und vor allem entspannender als Autofahren. Ich ärgere mich nicht mehr über den Schleicher vor mir, den Drängler hinter mir, den Radfahrer, der rechts überholt, den Fußgänger, der mit aufreizender Gelassenheit den Zebrastreifen quert. All das bleibt mir im Autobus erspart. Und wenn ich mich ärgere, dann mit anderen.
Vor allem innerstädtische Linienbusse rufen Glücksgefühle hervor. Wenn man zum Beispiel eine Haltestellenansage hört, die man versteht. Manchmal kommen nämlich nur Geräusche aus dem Lautsprecher. Chrschüpfrgl sagte mir neulich die Lautsprecherstimme. Wo zum Kuckuck ist das? Vielleicht in Weißrussland. War mein Bus dort im Einsatz? Und hat die SASA dann das Tonband nicht ausgetauscht?
Aber manchmal kommt die Ansage klar und deutlich: Astoria. An der Kreuzung der Grabmayr- mit der Innerhoferstraße, wo weit und breit kein Astoria ist. Ich sitze in der Linie 4, die wegen Bauarbeiten am Winkelweg eine neue Strecke fährt. Woher soll die Tonbandstimme wissen, dass Astoria ganz woanders ist. Nicht ganz so weit weg wie Chrschüpfrgl, aber schon ein Stück.
Viel Spaß macht die Busfahrt, wenn Touristen versuchen, ihre Fahrkarten zu entwerten. Wir Südtirol-Pass-Besitzer haben es leicht. Man hält die Karte an den Entwerter. Ein Signalton ertönt, und ein grüner Pfeil zeigt an, dass man ordnungsgemäß gestempelt hat. Nicht so bei den Gästen. Sie müssen versuchen, den QR-Code auf der Fahrkarte so unter den Entwerter zu halten, dass dieser vollumfänglich von der Lichtschranke identifiziert wird. Touristen sind solidarisch und helfen sich gegenseitig. Experten nehmen Anfängern die Fahrkarte weg und machen so lange seltsame Handbewegungen bis ein anderer Tourist – der mit der längsten Buserfahrung – sagt, Sie müssen Ihre Gästefahrkarte nicht entwerten. In das Mitleid der Einheimischen, die den Vorgang stumm und genüsslich verfolgt haben, mischt sich jetzt etwas Neid.