Die Botschaft des Christbaumes heißt (fast) immer Frieden
Im Herbst 2024 von Dr. Luis Fuchs
Jahr für Jahr wird ein stattlicher Baum gefällt und am Petersplatz aufgerichtet und geschmückt. Die Bevölkerung der Regionen, aus denen der Christbaum für den Papst entnommen wird, sieht diese Aktion durchwegs als Ehre an. Heuer jedoch gab es in der 5273-Seelen-Gemeinde Ledro Proteste gegen die Fällung einer monumentalen Fichte, die auf einer Höhe von 1200 Metern am Passo Nota unweit des Gardasees ausgesucht wurde. Mit einem Fackelzug demonstrierten Einwohner gegen die Entnahme der 30 Meter hohen und 200 Jahre alten Fichte; sie wurde von ihnen „Grüner Riese“ getauft. Ganze 60.000 Euro kommt der Transport des Baumes der Gemeinde zu stehen. Mit einer Petition auf Change.org wurden 50.000 Unterschriften dagegen gesammelt. Der Papst müsse dieses „nutzlose, anachronistische Massaker stoppen“, hieß es unter Verweis auf die Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus. Auch Südtiroler Blogger nehmen hierzu im www.südtirolnews Stellung: die 60.000 Euro könnten auch für soziale Zwecke verwendet werden, sie wären dort sinnvoller untergebracht. Ein weiterer Blogger argumentiert: „der clerus hot a genua walder! also solln se an bam vom eigenen wold holn und de spesen übernehmen!“
Der „Grüne Riese“ ist mittlerweile gefällt und per Spezialtransporter zum Petersplatz gebracht worden, wo er bunt geschmückt am Nachmittag des 7. Dezember feierlich beleuchtet wird. Im vergangenen Jahr kam der Christbaum für den Papst aus dem oberen Maira-Tal im Piemont. Nach den Weihnachtsfeiertagen war er einem Unternehmen übergeben worden, das aus dem Holz Kinderspielzeug angefertigt und dieses der Caritas zur Verteilung übergeben hat.
Im Grunde ist die Botschaft des Christbaumes immer eine Friedensbotschaft: Friede den Menschen auf Erden. Im Trentino jedoch stiftete der Christbaum heuer mit der Spende an den Papst eher Unfrieden. Leider müssen wir uns bewusst sein, dass es seit Ende des 2. Weltkrieges nie so viele den Weltfrieden bedrohende Kriegsschauplätze wie zur heurigen Weihnachtszeit gegeben hat.
Der Christbaum kam um die Mitte des 17. Jahrhunderts an den adeligen Höfen im Norden Deutschlands auf. Ursprünglich verwendete man noch keine Tannen, sondern Eiben, Wacholder und Buchsbäume. Erst um 1700 setzte sich dann die Tanne als Christbaum durch. In dieser Zeit war der Christbaum bereits zum Weihnachtssymbol der Protestanten erklärt worden. Die katholische Kirche lehnte ihn noch längere Zeit ab und wehrte sich gegen den unreligiösen Baum. Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Christbäume in katholischen Kirchen erlaubt. Es dauerte dann noch bis zum Jahr 1982, bis Papst Johannes Paul II. das Brauchtum im Vatikan einführte. Damals ließ er den ersten Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz aufstellen.